Tödliche Schüsse auf einen 16-jährigen Jugendlichen in der Nordstadt

Innenstadt-Nord
12.08.2022 – Pressemitteilung

Tod des 16-jährigen Jugendlichen in der Nordstadt schockiert und macht fassungslos
GRÜNE fordern lückenlose Aufklärung

Zum Tod eines 16-jährigen Jugendlichen in der Nordstadt durch die Polizei erklä-
ren Heide Brenner als Sprecherin des GRÜNEN Kreisverbandes sowie Ingrid Reuter und Ulrich Langhorst für die GRÜNE Ratsfraktion:
„Wir sind zutiefst schockiert und fassungslos über diese Eskalation, bei der am Ende
durch die Schüsse der Polizei der Tod eines 16-jährigen Jugendlichen steht. Wir trauern
mit allen, die ihm nahestanden und diese Schreckenstat miterleben mussten. Die bisherigen Schilderungen der Staatsanwaltschaft lassen aktuell viele beunruhigende Fragen offen: Warum gelingt es elf Polizist*innen nicht, einen mit einem Messer bewaffneten 16-jährigen Jugendlichen außer Gefecht zu setzen, ohne ihn dabei zu töten? Warum haben alle anderen eingesetzten Mittel nicht funktioniert? Warum kam eine Maschinenpistole zum Einsatz, mit der gleich sechs Schüsse auf den Jugendlichen abgegeben wurden? Wie groß war die Erfahrung der anscheinend überwiegend jungen Polizist*innen mit einem solchen Einsatz? Wichtig ist aber auch zu wissen, warum der Jugendliche mit einem Messer bewaffnet war. Wir erwarten, dass alle Fragen um diese Eskalation und den Tod des Jugendlichen lückenlos aufgeklärt werden.“

Hannah Rosenbaum, GRÜNE Bezirksbürgermeisterin Innenstadt-Nord erklärt dazu:
„Wir haben in den letzten Jahren eine zunehmende Aufrüstung der Polizei in der Nordstadt erlebt, die wir als GRÜNE aus guten Gründen kritisiert haben. Diverse Vorfälle
und Rassismus-Vorwürfe in der Vergangenheit und nun auch der Tod des 16-jährigen
senegalesischen Jugendlichen durch fünf Polizeischüsse haben im Stadtteil insbesondere bei vielen Bürger*innen mit Zuwanderungsgeschichte dazu geführt, dass es nur noch wenig Vertrauen in die Arbeit der Polizei gibt. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dies wieder zu ändern. Dafür ist es auch notwendig, dass bisherige Einsatzkonzepte hinterfragt und geprüft werden. Unglücklich ist die Tatsache, dass aufgrund der festgelegten Verfahren nun die Polizei Recklinghausen ermittelt und umgekehrt in einem ebenfalls tödlich geendeten Polizeieinsatz im Bereich Recklinghausen die Polizei Dortmund.“

Michael Röls, Landtagsabgeordneter der GRÜNEN aus Dortmund:
„Ich bin tief erschüttert über den Tod des Jugendlichen am vergangenen Montag. Es ist
unfassbar tragisch, dass ein junger Mensch, der nach Deutschland geflüchtet ist, bei einem Polizeieinsatz verstirbt. Es gibt noch viele offene Fragen zu dem Polizeieinsatz,
deshalb ist es wichtig, dass die genauen Hintergründe und Abläufe des Polizeieinsatzes
jetzt schnellstmöglich ermittelt werden. Ich mache mir große Sorgen, dass dieser Einsatz zu einem weiteren Vertrauensverlust bei Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe
oder mit Migrationshintergrund führen kann. Alle Menschen – unabhängig von Hautfarbe, Religion, Migrationsgeschichte, Geschlecht oder sexueller Identität – müssen darauf vertrauen können, dass die Polizei sie schützt. Deshalb ist die Aufklärung des Einsatzes jetzt so wichtig.“


grüne Abgeordnete von Bundestag und Landtag besuchten die Gedenkstätte, (c) Katrin Lögering

grüne Abgeordnete von Bundestag und Landtag besuchten die Gedenkstätte, (c) Katrin Lögering