Grüne wollen die Umbenennung der Nettelbeckstraße

Innenstadt-Nord
05.12.2020 – Pressemitteilung

In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord beantragt die Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN die Umbenennung der Nettelbeckstraße im Hafenquartier.

Zur Findung eines geeigneten neuen Straßennamens soll ein Beteiligungsverfahren durchgeführt werden, bei dem alle Bewohner*innen des Stadtbezirks Innenstadt-Nord die Möglichkeit zur Mitwirkung haben.

Die Nettelbeckstraße ist nach Joachim Christian Nettelbeck (1738 – 1824) benannt. Nettelbeck war als Obersteuermann niederländischer Sklavenschiffe am Menschenhandel zwischen Westafrika und Amerika aktiv beteiligt. Später betätigte er sich als Kolonialpropagandist noch lange vor Beginn der deutschen Kolonialaktivitäten.

Hannah Rosenbaum, Bezirksbürgermeisterin:

„Wir nehmen den Faden der zunehmenden Diskussion um die Verbrechen der kolonialen Vergangenheit, die ja auch in Dortmund stattfindet, wieder auf.

Der Bewohnerschaft der Nordstadt mit weit über 50 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund, darunter zunehmend mehr Afrikanisch-Stämmige, ist es nicht zumutbar, dass sie mit einer unkommentierten Würdigung einer fragwürdigen Person der deutschen Geschichte konfrontiert wird.“

In 2014 gab es auf Basis eines Bürgerantrags eine Untersuchung des Stadtarchivs zu politisch belasteten Straßenbezeichnungen. Zu den ermittelten Straßennamen gehörte auch die Nettelbeckstraße. Das Stadtarchiv Dortmund empfahl seinerzeit schon eine Umbenennung.

Makro Unterauer, grüner Fraktionssprecher:

„Wir wollen mit der Umbenennung nicht die Spuren unserer kolonialen Vergangenheit tilgen. Deshalb möchten wir zusätzlich zum Verfahren zur Findung eines geeigneten Straßennamens mit einem Schild an den alten Straßennamen erinnern und auf den Grund der Umbenennung hinweisen. Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, aber sehr wohl einen ehrlichen Umgang mit den Schattenseiten unserer Geschichte dokumentieren.“

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